Edenkoben

Projekt Dispensary (kleine Krankenstation mit Labor und Apotheke) des YMCA Tanzania in Moshi – ein Beitrag zur Gesundheitsversorgung in Tansania

Dispensary beim YMCA Moshi
Dispensary beim YMCA Moshi

 

Die Gesundheitsversorgung in Tanzania ist hierarchisch organisiert. Es gibt
- 4 sogenannte „Consultant Hospitals“ – das sind Lehr- und Universitätskrankenhäuser mit Spezialabteilungen und Fachärzten in
- Dar-es-salaam (Muhimbili Universität)
- Haydom Lutheran Hospital
- Mwanza (Bugando Medical Centre)
- Moshi (Kilimanjaro Christian Medical Clinic = KCMC)
- Regional Hospitäler mit Fach- und Allgemeinärzten, die jeweils ca. 1 Mio. Menschen versorgen
- District Hospitäler mit Allgemeinärzten, mit ca. 1 Bett pro 1000 Personen
- Health Center – ca. 1 Center für 50.000 Einwohner
- Dispensaries – 1 Dispensary pro 10.000 Einwohner

Die häufigsten Krankheiten sind Malaria und die Schlafkrankheit übertragen durch die TseTse-Fliege. Malaria verläuft häufig für Neugeborene und Kleinkinder tödlich. Häufig treten auch Krankheiten durch Parasitenbefall, Lungenentzündungen, Polio (Kinderlähmung), Tuberkulose und Geschlechtskrankheiten auf. Im Land gibt es ca. 150.000 Leprafälle! Die Aids-Rate in der Bevölkerung liegt bei ca. 9%. Die Säuglingssterblichkeit liegt bei 10%. Die Lebenserwartung beträgt 45 Jahre. 

Die Gesundheitsversorgung ist nicht kostenlos. Es gibt Möglichkeiten einer Krankenversicherung für Staatsbedienstete und neuerdings auch für Angestellte in der Wirtschaft. Ziel ist es, alle in eine Versicherung zu bringen.  Die Mehrheit der Bevölkerung hat derzeit allerdings keine Versicherung.
(Quellen: www.afrikahelp.de und www.mmh-mms.de ).

Dr. Msemo im Arztzimmer der Dispensary 2009
Dr. Msemo im Arztzimmer der Dispensary 2009

Mitte der 90er Jahre wurde die Praxis eines Arztes, die dem Zentralgebäude des YMCA Tanzania Nationlverband in Moshi am Fuß des Kilimanjaro angegliedert war, zu einer kleinen Krankenstation (Dispensary) erweitert. Schon damals unterstützte der CVJM Edenkoben die Krankenstation durch die Beschaffung von medizinischen Geräten.


In 2001 war eine Erweiterung und Erneuerung der Dispensary erforderlich um wichtige hygienische Standards, wie Trennung des Labor- vom Patientenbereich (Behandlungsräume und Apotheke) zu erreichen und die Genehmigungen der Gesundheitsbehörde nicht zu verlieren. Hintergrund war die Reduzierung von Ansteckungsgefahren insbesondere der HIV-Infizierung.

Das Projekt mit einem Volumen von ca. 25.000.-€ wurde in Zusammenarbeit mit dem CVJM Gelsenkirchen in nur 2 Jahren bis 2003 gestemmt. Vorfinanziert war die Aktion durch den CVJM Pfalz. Unsere Partner haben das Projekt in einem bebilderten Bericht dokumentiert:

Projektbericht Dispensary Moshi 2003
Project_Dispensary_Moshi2003.pdf
Adobe Acrobat Dokument 1.8 MB

Stuart Lyatuu, Generalsekretär des YMCA Tanzania, zur Durchführung des Projekts vor Ort:
„Nach dem Erhalt der Mittel haben wir das komplette Baumaterial gekauft. Gleichzeitig wurden technische Arbeiten, der Bauplan und die Baugenehmigung bezahlt. Die Arbeiten wurden nach jeder Baustufe von einem Ingenieur der Regierung inspiziert. Der örtliche YMCA sorgte für die Arbeitskraft (Maurerarbeiten, Dach, Installationen, usw.)“

„Hilfe zur Selbsthilfe“ ist nachhaltige Unterstützung!"

2012 hatte eine Delegation des CVJM Edenkoben Gelegenheit die Dispensary zu besuchen. Der Zustand des Dispensary-Gebäudes ist gut. Eine Erweiterung ist im Bau.

Dispensary mit Anbau 2012
Dispensary mit Anbau 2012

Dr. Msemo der Leiter der Dispensary wird unterstützt durch weitere Ärzte – u. a. einem bereits 90jährigen Arzt - sowie ein Laborteam und eine Krankenschwester.

Im Labor der Dispensary 2012
Im Labor der Dispensary 2012

Bei dem Besuch der Delegation erläutert Dr. Msemo den Bedarf an technischer Ausstattung des Labors um – natürlich auch in Tansania – steigenden Anforderungen nachzukommen. Der CVJM Edenkoben beschließt diese Ausstattung aus Spendengeldern zu finanzieren.

Die Geräte werden auf Wunsch des YMCA Tanzania in Deutschland besorgt. Für unsere Freunde in Tansania zählt der Begriff „Made in Germany“ wie auch „Bought in Germany“ (wir Afrikaner bekommen minderwertigere Qualität) viel. Unterstützung bei der Auswahl von – sinnvollen - Geräten gab das missionsärztliche Institut Würzburg (http://www.medmissio.de/):
- Photometer (Blutwerte), Inkubator und Schüttler
- Destillationsapparatur (Wasser für das Labor)
- Sterilisator (Geräte, Spritzen etc.)
- 2 Mikroskope (Malariadiagnose)
- Pipetten, Tischzentrifuge und Waage
- Je 2 Stethoskope, Otoskope und Blutdruckmesser

Geräte für die Dispensary 2013
Geräte für die Dispensary 2013

Das Projektvolumen lag bei ca. 14.000.-€ incl. Luftfrachtkosten.
Die Abwicklung erfolgte über den Technologietransfer Marburg (http://www.ttm-germany.de/de/). Die Ausrüstung kam im Juni 2013 auf dem Kilimanjaro Airport an und konnte kurze Zeit später durch den YMCA Tanzania in Empfang genommen werden:

Die Bedienung solcher „Hightech“-Geräte erfordert natürlich auch in Tansania eine Einweisung. Hier konnte uns ebenfalls Medmissio zur Seite gehen. Hanne Fleischmann, MTA, Fachlehrerin f. Labor und MSc Parasitology – erfahren in humanitärer Hilfe im Laborbereich – führte im Oktober eine dreitägige Schulung im Labor der Dispensary in Moshi durch. Die Kosten für die Schulung von ca. 3000.- wurden
aus den Spenden des Hungermarsches 2013 bezahlt.

Neue Mikroskope zur Malaria-Untersuchung
Neue Mikroskope zur Malaria-Untersuchung

Frau Fleischmann hat einen offiziellen Bericht zur Schulung verfasst (s. beiliegende pdf-Datei). In einer Mail an den CVJM Edenkoben bestätigt uns Frau Fleischman im Einsatz für die Dispensary des YMCA Tanzania:

„(...)Wenn ich das Projekt mit anderen Projekten vergleiche, die ich in den letzten 20 Jahren besuchte, dann liegen sie sicher im oberen Viertel. Ich setze sehr viel Hoffnung in das Projekt mit dem jungen dynamischen Laboranten. Sie planen auch den Laborassistenten im nächsten Jahr in Rente zu schicken und dann noch einen jungen Lab Technician einzustellen.
Ihr Besuch im letzten Jahr hat gerade im Laborbereich viel angestoßen, ich hoffe sehr, dass es auch am Laufen bleibt. Wenn sie noch Hilfe brauchen, bitte zögern Sie nicht sich zu melden, ich tue was in meiner Macht steht.
Ich hoffe sehr Sie unterstützen auch weiterhin die Dispensary, ich denke es lohnt sich.
Liebe Grüße
Hanne Fleischmann“

Bericht zur Schulung in der Dispensary 2013
__Hfl_tanzania_YMCA.pdf
Adobe Acrobat Dokument 225.8 KB

Wir werden einen intensiven Kontakt zur Dispensary beim YMCA Tanzania in Moshi pflegen, um sicherzustellen, dass unsere Unterstützung nachhaltig eingesetzt wird.



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